16.10.2022

"Jambo!" - das kleine Blog zur Lehrer-Keniafahrt

In den Herbstferien fand der Besuch eines Teils des Kollegiums bei den Mariannhiller Missionaren in Ostafrika statt. Hier ein paar Eindrücke davon:

Donnerstag, 13.10.

Heute morgen wurden wir noch einmal überrascht, als alle fünf Postulanten aus Jujafarm zur Messe erschienen sind – um sich noch einmal richtig von uns zu verabschieden, wie sie sagten (vielleicht haben sie aber auch in Nairobi etwas zu erledigen ;-).

Eine wundervolle, sehr intensive Reise geht zu Ende. Die Einblicke in eine für uns völlig neue Kultur und Lebensweise, insbesondere aber die herzlichen Begegnungen mit den Mariannhillern in Nairobi und Jujafarm und vor allem mit den Schülern und Lehrern in Athi werden wir in unseren Herzen behalten.

Hiermit endet auch dieser kleine Blog. Aus den Rückmeldungen, die uns in Kenia erreicht haben, wissen wir, dass die täglichen Zusammenfassungen und Bilder in der Heimat gut angekommen sind. Wir haben euch und Ihnen aber nur einen kleinen Eindruck gegeben und können versprechen, dass wir noch vieles mehr zu erzählen haben.

Kwaheri Kenya!

 

+++

 

Mittwoch, 12.10.

Der vorletzte Tag unserer Reise, es wurde Zeit, sich mit Mitbringseln einzudecken, aber eine simple Shopping-Tour sollte es aber nicht werden. Auf dem Masai-Markt, wo typische Souvenirs feilgeboten werden, konnten wir unser Verhandlungs(un)geschick unter Beweis stellen. Gefeilscht wird hingegen bei Kazuri und Ocean Sole nicht. Kazuri ist eine Manufaktur, in der Frauen aus Nairobi Tonperlen formen und bemalen, die im Ofen zu glänzenden Kostbarkeiten gebrannt werden. Ocean Sole ist ein Projekt, das das Bewusstsein für Müllvermeidung und Recycling schärfen möchte. Kunsthandwerker gestalten aus Flip-Flops, die an den Stränden des Indischen Ozeans angespült werden, bunte Tierfiguren. Aus den Schnitzabfällen werden Matratzen hergestellt und an Flüchtlingslager gespendet. In der kleinen Werkstatt in einem alternativen Kulturzentrum werden so jährlich ca. eine Million Flip-Flops wiederverwertet.

 

+++

 

Dienstag, 11.10.

Father Paul hat uns auf einen Abstecher ins Rift Valley mitgenommen. Der Ausblick über das weite Tal ist traumhaft. Auf den ersten Blick unscheinbarer, aber dennoch eindrucksvoll ist die kleine Kirche, die wir besucht haben. Sie wurde 1942 von italienischen Kriegsgefangenen gebaut (Auch Ostafrika war Kriegsschauplatz – Italien war Kriegsgegner Großbritanniens und Kolonialmacht über die heutigen Nachbarländer Kenias Äthiopien sowie Somalia).

 

+++

 

Montag, 10.10.

Heute stand Safari auf dem Programm! Der Nairobi National Park grenzt direkt an die Stadt, der weltweit einzige Nationalpark dieser Art. Nirgendwo sonst kann man in freier Wildbahn Giraffen und Gazellen vor der Skyline grasen sehen oder Zebras und Gnus vor den Pfeilern der Eisenbahnstrecke, die mittlerweile quer durch den Park führt. Elefanten gibt es nicht, dafür ist der Park mit 117 qkm zu klein. 

Von den anderen "Big Five" gerieten uns Büffel und Nashörner vor die Linse, der Löwe im Gras war eher zu erahnen. Ein unvergessliches Erlebnis.

 

+++

 

Sonntag, 9.10.

Etwas früher als sonst machten wir uns auf den Weg nach Jujafarm, denn die Sonntagsmesse in der modernen Pfarrkirche St. James begann um 8:00 Uhr. Die Messe wurde wie in Athi begleitet von einem sehr lebendigen Kirchenchor – verstärkt von einer großartigen Akustik – und von ca. 30 tanzenden Kindern. Anschließend waren wir spontan bei den Benebikira-Schwestern aus Ruanda zu Gast, die uns sehr herzlich empfingen, bevor wir zu unserem eigentlichen Ziel kamen, dem Waisenhaus der Dominikanerinnen, in dem über 40 Kinder und Jugendliche auf mehrere Häuser verteilt jeweils mit einer Hausmutter leben. Hier fanden unsere letzen beiden mitgebrachten Bälle die richtigen Abnehmer. Auf dem Weg wurden wir von ein paar Jungs aus der Kirchengemeinde begleitet, die uns nicht von der Seite wichen und uns neugierig Fragen über Deutschland stellten.

 

Nach dem Lunch mussten wir uns tatsächlich von Bruder Thomas und seinen Postulanten verabschieden und ein paar sehr intensive Tage waren zu Ende. Auf dem Rückweg nach Karen geleitete uns unser Fahrer Tatenda durch Kibera, den größten Slum Nairobis, was uns noch einmal die große Armut, aber auch die unglaubliche Lebendigkeit im Leben dieser Stadt vor Augen führte.

 

+++

 

Samstag, 8.10.

Pater R. Kaiza hat uns zu einem Ausflug in die Berge eingeladen, der uns eine ganz andere Seite von Kenia gezeigt hat. Keine 50km vom trockenen und staubigen Jujafarm entfernt wurde die Vegetation grüner und üppiger. Zu beiden Seiten der Straße sahen wir Mangobäume, Kaffeesträucher und beobachteten Menschen bei der Ernte auf den Teeplantagen. Schließlich machten wir am Thika-Stausee, der Nairobi mit Trinkwasser versorgt, eine Teepause. Um den kulinarischen Trip abzurunden, nahmen wir eine Ananas-Plantage eines größeren Lebensmittelproduzenten auf dem Rückweg mit. Zurück in Jujafarm machten wir noch einen Abstecher zur dritten Außenstelle der Kirchengemeinde – Abba-Salam.

 

Abends verwöhnten uns unsere fünf Postulanten mit einem ostafrikanischen Barbecue. Genau der richtige Zeitpunkt, denn morgen heißt es schon wieder Abschied nehmen von Jujafarm.

 

+++

 

Freitag, 7.10.

Heute morgen stand ein Besuch bei der St. James Primary School der Dominikanerinnen in Juja Farm auf dem Programm. Wieder wurden wir durch die Klassen geführt und mit souverän vorgetragenen Liedern begrüßt. Nebenan betreiben die Dominikanerinnen einen Kindergarten. Unsere Bälle waren auch dort der Renner.

Anschließend fuhren wir über staubige Pisten zu zwei Außenposten der katholischen Kirchengemeinde von Juja Farm – Gikumari und Kiturina. Die Wellblechhütten sind nur am Kreuz als Kirchen zu erkennen. Sonntags platzen sie aus allen Nähten, denn die Gottesdienste sind gut besucht und die Bevölkerung wächst: Überall wird gebaut und Werbetafeln weisen auf Baugrundstücke hin, die zum Verkauf stehen. Juja Farm gehört zum wachsenden Großraum Nairobi und der Flughafen ist nicht weit. Entsprechend wird in Gikumari neben der Wellblechkirche ein größerer Neubau errichtet

 

+++

 

Donnerstag, 6.10.

Als wir an der Schule ankamen, war große Pause und die meisten Schüler spielten ... Fußball, mit den neuen Bällen! Anschließend konnten wir in den unterschiedlichen Klassen hospitieren und wurden in den Unterricht einbezogen (ab Klasse 1 ist Unterrichtssprache Englisch). So kamen z.B. eine Kurzeinheit Deutsch und ein spontaner Vergleich der politischen Systeme Kenias und Deutschlands zustande. Wir waren beeindruckt von der Aufmerksamkeit und Motivation, die die Schülerinnen und Schüler über den Tag hinweg aufrechterhielten.

 

Am Nachmittag hatten wir eine Versammlung mit dem Manager und dem Kollegium der Schule, auf der uns Projekte vorgestellt wurden, für die die Schule Unterstützung benötigt.

 

+++

 

Mittwoch, 5.10.

In Athi wurden wir von der Schulleiterin Ann empfangen und durch alle Klassen geführt: zwei Vorbereitungsklassen und die Klassen 1-8 mit Schülern im Altern von 4 bis 16 Jahren. In einigen Klassen führten die Kinder uns mit großem Engagement Lieder oder Tänze vor. Auch hier begegneten uns die Schüler mit großer Neugier, wenn auch manche etwas schüchtern. Nach der Mittagspause wurde eine Schulversammlung einberufen, in der wir uns noch einmal näher vorstellen durften und unsere Mitbringsel überreichen konnten: für jede Klasse einen Fußball und für jeden einzelnen Stifte, Federmäppchen oder Rucksäcke des GMV. Ein überwältigendes Erlebnis.

Sehr interessant war auch das Gespräch mit dem Manager der Schule, der uns die Situation der Privatschulen und die Probleme des kenianischen Schulsystems erläutert hat. Wir freuen uns auf einen weiteren Tag morgen in der Athi St. Michael Acadamy.

 

+++

Dienstag, 4.10.

Wir sind für ein paar Tage bei Bruder Thomas in Jujafarm untergekommen und werden von den Postulanten und ihm herzlich umsorgt. Von hier aus werden wir bis Sonntag ein paar Schulen und Gemeinden erkunden, insbesondere die Athi St. Michael Academy, die wir schon beim Gottesdienst am Sonntag kennengelernt haben.

 

+++

 

Montag, 3.10.

Wir haben heute die Amani School in Nairobi besucht, die von den CPS-Schwestern unterhalten und von Schülern besucht wird, die aus sehr armen Verhältnissen stammen. Neben dem Schulunterricht von der ersten bis zur achten Klasse stellen die Schwestern sicher, dass die Kinder täglich drei Mahlzeiten bekommen. Sister Ana Grace hat uns durch die ganze Schule geführt und uns in jeder einzelnen Klasse vorgestellt. Die Bilder vermitteln nur einen kleinen Eindruck der großen Dankbarkeit und Lebensfreude, die uns mehr als überwältigt hat!

+++

 

Sonntag, 2.10.

Wir haben uns heute morgen auf den Weg nach Athi gemacht, um dort den Sonntagsgottesdienst zu besuchen. Für die ca. 65 km haben wir etwa zwei Stunden gebraucht, denn ab Jujafarm ist die Straße nicht mehr asphaltiert, sondern nur noch eine Staubpiste voller Schlaglöcher, die es zu umfahren galt.

 

An der Kirche angekommen, sahen wir zunächst ein Gemäuer ohne Dach mit einem Holzgerüst. Die Kirche wird renoviert und der Gottesdienst fand im Innenhof der Schule unter einem provisorischen Wellblechdach statt. 

Uns wurden die Ehrenplätze in den ersten beiden Reihen zugeteilt. Der Gottesdienst lief natürlich nach dem uns bekannten Ritus ab und war doch ganz anders, als wir es gewohnt sind. Der Gesang, der vom Kirchenchor und Jungs an Schlagzeug und Percussions begleitet wurde, war von unglaublicher Lebendigkeit. Der Gottesdienst war auf Kisuaheli, so dass wir eigentlich nichts verstanden, aber hin und wieder klang ein wenig Englisch durch, z.B. der Leitspruch "God is good all the time". 

An den Gottesdienst schlossen sich Vermeldungen an, die insgesamt länger dauerten als die Messe selbst. Besonders faszinierend war die Spendensammlung für das neue Kirchendach: die Kirchenbesucher wurden von einer Frau aus der Gemeinde angefeuert, Spender und Spendenbetrag bekanntgegeben. Aber auch die Unterstützung der Mariannhiller für die Gemeinde wurde dankend hervorgehoben und so kam auch Pater Hubert und anschließend Frau Kliem zu Wort.

 

Nach dem Gottesdienst waren wir bei Bruder Thomas in Jujafarm zu Gast, der dort mit fünf Postulanten (Anwärtern für das Noviziat) lebt. Der Rückweg führte uns diesmal (wegen des Verkehrsaufkommens nur an einem Sonntag ratsam) durch die Innenstadt von Nairobi.

 

+++

 

Samstag, 1.10. 

Wir wurden heute morgen von herrlichem Messegesang geweckt und haben mit den Brüdern gefrühstückt. Hier kommen Studenten unter, die dafür mitarbeiten: Neben Bananen gibt es Avocadobäume, viel Kohl, ein paar Kühe, Schafe, Hühner und Gänse.

 

Nachmittags haben wir den Ressurection Park der Diözese Nairobi besucht, einen Ort des Gebets und der Meditation (Fotografieren drinnen verboten!), der gerade samstags oft von Schulklassen besucht wird.

 

Auf dem Weg konnten wir aus dem Bus heraus das geschäftige Treiben entlang der Straßen bestaunen.

 

+++

 

Freitag, 30.9.

Nach der Ankunft am Flughafen von Nairobi wird sind wir zunächst bei den Mariannhillern in der Christ the Prophet Community am Rande der Stadt untergekommen.

 

 

 


zum News-Archiv