16.05.2024

Kreativitäts-Training mit einer professionellen Schriftstellerin

Autorin Alida Bremer war am 13. Mai zu Gast in der Aula der Schule.

Wie bekommt man es eigentlich hin, ein ganzes Buch zu schreiben? Wie schafft man es, dass einem immer wieder etwas Neues, Ungewöhnliches einfällt? Und: Kann man vom Verfassen von Geschichten und Gedichten eigentlich leben?

Antworten auf diese und viele weitere Fragen gab es am vergangenen Montag, dem 13. Mai, in unserer Aula. Und zwar von einer "echten" Schriftstellerin: Alida Bremer, eine rennomierte Gedichte- und Romanautorin, Übersetzerin und Literaturwissenschaftlerin, kam quasi direkt vom Lyriktreffem Münster an unsere Schule. Hier erzählte sie Jugendlichen aus den 9. Klassen von ihrer Arbeit und von ihren Werken. Aber nicht nur das: Die Schülerinnen und Schüler probierten mit ihrer Hilfe auch, selbst kreativ zu sein und eigene literarische Texte zu verfassen.

Zunächst einmal erklärte Alida Bremer, dass man Gedichten viel häufiger begegnet, als man denkt, denn auch Songs hätten ja auch Texte "aus der Tradition des Gedichte-Schreibens". Auch Taylor Swift beispielsweise sei ja Lyrikerin, die ihre Texte mit Musik kombiniert. Und während man in Romanen und Erzählungen viel mehr Platz habe, um seine Gedanken zu entfalten, ginge es in Gedichten – wie der Name ja schon sagt – darum, Gedanken künstlerisch "zu verdichten". An eigenen Beispielen erklärte die Autorin, wie man so etwas einüben könne: zum Beispiel, indem man ein Wort senkrecht schreibe und dann versuche, die Buchstaben jeweils als Anfang eines Verses zu verwenden. Oder man versuche, eine andere Perspektive einzunehmen und aus dieser einen Text zu verfassen.

Dies war der Startschuss für den praktischen, kreativen Teil: Frau Bremer hatte unterschiedliche Karten mitgebracht, auf denen jeweils ein Tier oder eine berühmte Persönlichkeit verzeichnet war. Dann sollten sich die Jugendlichen vorstellen, in dieser Rolle ein Gedicht oder eine kleine Erzählung zu verfassen. Wie ist es, als Ameise durch einen Klassenraum zu krabbeln oder als Fledermaus durch die Gänge zu fliegen oder in einem Raum "abzuhängen"? Oder was würde Pablo Picasso denken, wenn er am Unterricht teilnähme oder sich im GMV umschauen würde? Die Schülerinnen und Schüler hatten viel Spaß dabei, ihrer Fantasie freien Lauf zu lassen, sodass nachher viele unterhaltsame, aber auch nachdenkliche Texte vorgetragen wurden. Frau Bremer zeigte sich angetan von den Gedichten und kurzen Erzählungen. Sie ermutigte die Jugendlichen, sich weiter daran auszuprobieren, mit Sprache zu spielen und die Fantasie zu pflegen. Denn "Kreativität kann man trainieren!" Wenn man dies regelmäßig übe, helfe einem das in vielen Lebenssituationen und Berufen, einfallsreich und offen für Neues zu sein.

Bei einer anschließenden Fragerunde erfuhr man noch viel Interessantes über den Beruf einer Schriftstellerin, beispielsweise, wie wichtig eine Agentin und ein Lektor sind, wie viel man verdiene (sehr unterschiedlich), wo sie schreibe ("ich habe ein sehr chaotisches Romanzimmer") oder wie lange man für einen Roman braucht (für den letzten Roman, "Tesla oder Die Vollendung der Kreise", etwa fünf Jahre). Auch zu dem Einfluss der künstlichen Intelligenz äußerte sich Alida Bremer: "Wenn ich über etwas schreiben will, frage ich ChatGPT aus – und alles, was das Programm mir sagt, mache ich nicht! Sondern ich möchte einen neuen Weg gehen!" Sie schloss mit dem Fazit: "Wenn man das Lesen, Bücher und Filme liebt, ist es toll, Schriftstellerin zu sein! Ich entscheide, ich habe sehr viele Freiheiten dabei!"

So verabschiedeten die anwesenden Jugendlichen und die Lehrkräfte Alida Bremer mit einem donnernden Applaus und nahmen neben vielen neuen Eindrücken auch ihre selbstproduzierten Texte mit nach Hause. Vielen Dank den Organisatorinnen und Organisatoren dieser Veranstaltung, vor allem Herrn Weßel, der über das Kulturamt der Stadt Münster den Kontakt zu Frau Bremer hergestellt und auch den Fahrservice für die Autorin übernommen hat.

Daniel Polreich für die Fachschaft Deutsch


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