"Jambo!" - das kleine Blog zur Lehrer*innen-Keniafahrt
In den Herbstferien findet wieder der Besuch eines Teils des Kollegiums bei den Mariannhiller Missionaren in Ostafrika statt! Hier ein paar Eindrücke davon:Samstag, 19.10., bis Montag, 21.10.
Mit unserem Wanderabenteuer vom Vortag in den Knochen starteten wir den Samstagmorgen mit einem musikalisch sehr schön gestalteten Gottesdienst. Unter der Leitung von Pater Robert lernten wir den Frauenchor der Kirchengemeinde kennen und wurden bei Gesang und Gebet herzlich begrüßt. Nach einem wie gewohnt vorzüglichem Mittagessen stand eine Exkursion zur Kuresoi Tea Factory auf dem Programm. Die Anreise über vom Regen ausgespülte Straßen trug nicht wirklich zu einer guten Verdauung bei, sodass wir unsere feinen Gaumen gleich ein weiteres Mal, und zwar beim Tea Tasting, unter Beweis stellen durften. Neben der bitteren Geschmackserfahrung haben wir gelernt, wie die Teepflanzen zum Endprodukt verarbeitet werden, ehe sie sich unter anderem auf den Weg in Richtung England, Yemen oder Sudan machen.
Unseren Kerichotrip beendeten wir inoffiziell mit einem schönen Last Supper, ehe am Sonntag im Anschluss an den Gottesdienst die Heimreise in Richtung Juja auf dem Programm stand. Als der pannenbedingte zweistündige Boxenstopp am Straßenrand beendet war, waren wir froh, wieder auf der Straße zu sein. Mit einer Fahrzeit von soliden 10 Stunden im Gepäck kamen wir sicher aber sichtlich müde zuhause an, um so langsam mit dem Ausklang unserer Reise zu beginnen.
Unsere Zeit am Montag verbrachten wir bei gutem Wetter größtenteils in Eigenregie. Einige nutzten die Zeit für die Korrektur von Klausuren, um auch den daheimgebliebenen Schülern bald wieder eine Freude bereiten zu können.
Am Nachmittag schauten wir uns das benachbarte Waisenhaus an, welches sich seit unserem letzten Besuch stark verändert hat. Die Einrichtung verfügt mittlerweile über eine sehr große und qualitativ hochwertige Aula, was die Schwestern vor Ort sowie die Kinder gleichermaßen zufrieden stimmt.
Zum Abschluss unserer Reise wollten wir unbedingt noch einmal in Athi vorbeischauen, um die Schüler wiederzusehen und einen vorerst letzten gemeinsam Gottesdienst feiern zu können. Nach einer emotionalen Verabschiedung und einem "See you soon" machten wir uns auf den Weg, die Fortschritte im neuen Stammhaus der Mariannhiller in Ostafrika anzuschauen. Nach einem intensiven Austausch mit Pater Kaiza und vielen Fragen widmeten wir uns den schönen heimischen Pflanzen im Umland und verbrachten einen schönen Nachmittag bei Ananas und Saft.
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Freitag, 18.10.
Unser Tag begann mit afrikanischer Pünktlichkeit: Mit einer Stunde Verzögerung fuhren wir heute nach Kericho. Aus den Fenstern unseres Autos konnten wir schon die grüne Landschaft mit all den Teeplantagen bestaunen. Nach einer netten Begrüßung von Pater Robert im Pfarrhaus St. Patrick (Keongo Parish) fuhren wir zu der Schule, die er als Mariannhiller Missionar hier unterstützt.
Der Weg dorthin führte uns über unwegsame Wege, immer weiter einen Berg hinauf. Wir sahen vielfältige, kleinbäuerliche Strukturen, in denen mit wenigen Mitteln vorwiegend Tee und Mais angebaut wird. Von dort oben hatten wir einen tollen Ausblick über das grüne Land bis zum Rift Valley.
In der Schule (St. Angela Bagao) wurden wir von dem Lehrerteam begrüßt und jeder von uns durfte einen Baum auf dem Gelände pflanzen. Im Anschluss daran haben wir unter extra für uns aufgebauten Zelten Platz genommen und erneut ein vielfältiges Entertainment-Programm genießen dürfen. In der Darstellung der Schulgeschichte und den Reden einzelner Schulmitglieder wurde deutlich, dass es dieser jungen, sich im Aufbau befindenden Schule, an vielen Ecken fehlt. Dies wurde uns während der Zeit in der Schule ebenfalls bewusst. Die Schülerinnen und Schüler wünschen sich Unterstützung bei der Schulspeisung, dem Errichten einer Bibliothek und eines Lehrerzimmers sowie die Ausstattung mit einem Computer und Drucker.
Insgesamt gehen zur Zeit nur 125 Kinder in diese Schule, davon in den höheren Klassen vornehmlich Jungen, da die Mädchen die Schule verlassen, um ihre Familien zuhause zu unterstützen.
Nach dem Lunch haben wir die Kinder in ihren Klassen besucht. Die Lerngruppen sind mit circa 10 - 15 Kindern angenehm klein, jedoch kann der Lernstand nicht mit den von uns bisher besuchten Schulen mithalten.
Zum Schluss wurden wir mit Massai-Decken beschenkt und durften mit der Schulgemeinschaft an einem traditionellen Tanz teilnehmen.
Auf dem Rückweg von der Schule war ein kurzer Zwischenstopp an einer Höhle geplant. Daraus wurde eine anstrengende, circa 2-Stündige Bergtour. Der Weg zur Höhle kennzeichnete sich durch einen steilen und rutschigen Abstieg und jeder von uns ist einmal auf dem Popo gelandet, denn die Einheimischen jungen Männer haben uns stets geholfen, den direkten Weg bergab zu nehmen. Unten angekommen haben wir einen Wasserfall durchquert, um in gebückter Haltung und mit wenig Licht aber Gottes Segen ausgestattet in die besagte Höhle zu gelangen. Der Rückweg gestaltete sich ebenfalls anspruchsvoll aber wir wurden mit einer tollen Aussicht und mit einem schönen Sonnenuntergang belohnt. Mit dem Einbrechen der Dunkelheit sind wir alle heile wieder am Auto angekommen! Was für ein spannender und schöner aber auch anstrengender Tag!
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Donnerstag, 17.10.
Der letzte Tag in Ndanai hielt noch einmal einen Besuchsmarathon für uns bereit.
Noch vor dem Frühstück besuchten wir die Our Lady of Peace Kaplomboi Primary School, wo wir direkt die eigenen Fachkompetenzen auf den Prüfstand stellen durften. Das ursprünglich eingeplante Zeitfenster wurde weit überschritten, da die Wissbegierde der Schülerinnen und Schüler kaum Grenzen kannte. Direkt daran anknüpfend besuchten wir das Small Home, in welchem Kinder mit körperlichen Beeinträchtigungen untergebracht sind und die benachbarte Grundschule besuchen. Der Chairman der Einrichtung zeigte uns neben den Klassen- und Arbeitsräumen auch einen speziell für Physiotherapie ausgestatteten Raum, in dem die Schülerinnen und Schüler täglich mit einem Lehrer arbeiten. Die Kontakt- und Lebensfreude der Kinder war für uns alle unglaublich bereichernd.
Nach einigen Sonnenstunden und ausreichender Stärkung am Mittag besuchten wir die 1500 Schülerinnen der Ndanai Girls Secondary School, welche sich binnen weniger Minuten auf dem Schulgelände versammelten, um uns willkommen zu heißen. Der hohe Ehrgeiz der Schülerinnen wurde insofern deutlich, dass ihre erste Frage an uns auf die Rolle des CO2 bei der Photosynthese abzielte. Nach gemeinsamen Gelächter gab es Im Anschluss daran Zeit, etwas mehr über die Schulsysteme beider Länder zu erfahren.
Den Programmabschluss stellte unser Besuch in der Ndanai Township Primary School da, wo unser Besuch bereits zwei Wochen im Voraus angekündigt und die Vorfreude der Kinder riesengroß war. In den circa drei Stunden erwarteten uns sehr gut vorbereitete Fragen, ein vielseitiges Programm und tänzerische Einlagen, bei denen der eine oder andere das Maximum seiner Bewegungsfähigkeit unter Beweis stellen durfte.
Die zahlreichen Eindrücke des heutigen Tages wurden gemeinsam mit Pfarrer Dan in vielen Gesprächen versucht zu verarbeiten, sodass wir gut vorbereitet sind ab morgen neue Eindrücke in Kericho zu sammeln.
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Mittwoch, 16.10.
Jambo! Wir senden liebe Grüße aus Ndanai!
Nach einem langen Roadtrip durch das Rift Valley sind wir am Dienstag-Abend hier in Ndanai angekommen. Wir haben 250 Kilometer hinter uns gelassen, was einige Stunden Fahrt für uns bedeutete. Auf der Fahrt konnten wir trotz Regen einige tolle Ausblicke genießen und haben Zebras und Affen gesehen. Willkommen geheißen wurden wir mit einem reichhaltigen und leckeren Abendessen!
Heute ging es für uns dann zur St. Theresa Private Boarding School, die der Mariannhiller Missionar Father Dan unterstützt und begleitet. Wir wurden auch dort wieder mit einer überwältigenden Zeremonie der gesamten Schulgemeinde (bestehend aus 250 Schülerinnen und Schülern und circa 20 Lehrkräften und anderen Mitarbeitenden) begrüßt.
Als Ehrengäste wurde uns ein außergewöhnliches Programm der einzelnen Klassen präsentiert, bei dem wir mittanzen, mitklatschen und feiern konnten. Im Anschluss daran durfte jedes Mitglied unserer Gruppe einen einheimischen Baum pflanzen, sodass sich alle Beteiligten immer an diesen Tag erinnern werden und wir bei einem erneuten Besuch den Fortschritt des Wachstums erkennen können.
Dann besichtigten wir das großzügige Schulgelände. Auf dem Gelände der Boarding School (Internat) befinden sich Schlafsääle der Jungen und Mädchen, Waschräume, die Schulküche, der Schulgarten und einige Spiel- und Sitzmöglichkeiten. Die Aufenthaltsbedingungen der Internatsschülerinnen und -schüler sind jedoch sehr minimalistisch und müssen dringend erneuert und vergrößert werden, damit Sicherheit für alle gewährleistet ist.
In der Mittagspause konnten wir den Kindern beim Spielen mit unseren Geschenken zusehen. Die Kinder nahmen intensivsten Kontakt zu uns auf, indem sie immer und immer wieder unsere Haut berührten und unsere Haare bestaunten.
In einem gemeinsamen Gespräch mit der Schulleitung und weiteren Verantwortlichen haben wir über den dringenden Bedarf an Unterstützung gesprochen. Am dringendsten sei es, die Schlafsituation, wie oben genannt, und die Sanitäranlagen zu verbessern. Es sollen aber auch weitere Lernmöglichkeiten (z.B. in Form eines Computerraumes) geschaffen werden.
Nach einem kurzen Mittagessen konnten wir in den einzelnen Klassen viele, vielfältige Fragen der älteren Schülerinnen und Schüler beantworten. Sie zeigten großes Interesse an unserem Leben in Deutschland, unserer Kultur und Geschichte. Besonders in Bezug auf für uns selbstverständliche Lebensweisen und Bedingungen, wie zum Beispiel unsere Schulpflicht, stellten die Kinder viele Nachfragen.
In den jüngeren Jahrgängen haben wir gemeinsam gesungen und mit den Schülerinnen und Schülern Matheaufgaben gelöst, englische Vokabeln und einzelne deutsche Worte gelernt. Alle waren aufmerksam, neugierig und sehr wissbegierig. Es hat uns eine Menge Spaß bereitet, die Kinder in Interaktion zu sehen.
Der Abend endete für uns mit einem leckeren Abendessen bei unseren Gastgebern. Wir sind überwältigt von allen Eindrücken des Tages und sind gespannt und freuen uns auf das, was wir in den kommenden Tagen erleben dürfen.
Die Begrüßung an der St. Theresa Boarding School
7 Bäume durften wir pflanzen
Ein buntes Programm mit traditionellen Tänzen
Unsere Geschenke fanden großen Anklang
Viel Interaktion mit der Schülerschaft
Die begrenzten Lebensbedingungen
Die Kenia-Delegation mit den Lehrer:innen und Mitarbeiter:innen der Schule
... und mit Schüler:innen der Schule
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Montag, 14.10.
Dass sich ein Tag in Athi nicht wirklich planen lässt, haben wir heute erfahren dürfen. Überraschend durften wir die neu hergerichtete Straße zur Schule einweihen. Es begrüßte uns die gesamte Schulgemeinschaft mit Trommeln und Gesang und wir wurden gebeten, das geschmückte Eröffnungsband durchzuschneiden.
In der Schule angekommen präsentierten die Schülerinnen und Schüler ein abwechslungsreiches Programm aus traditionellen Tänzen, Gesang und Gedichten. Höhepunkt für uns war sicherlich unser Zusammentreffen mit den Kindern beim Frühstück und vor allem in den einzelnen Klassen. Die Jahrgangsstufenleitungen stellten uns ihre Klassen mit teilweise bis zu 48 Lernenden vor und wir konnten uns auch Dank einiger Süßigkeiten und kleiner Präsente schnell kennenlernen. Die Begeisterung der Kinder und ihre schier endlose Freude hat in uns viel Begeisterung ausgelöst und uns darin bestärkt, unsere Partnerschule weiterhin begleiten zu wollen.
Abschließend haben die Schulleiterin und der Chairman der Saint Michaels School uns ihre Vision für die Bildung der Kinder erläutert und bei einigen ihrer Vorhaben Unterstützung angefragt. So bittet die Community darum, den Bau eines überdachten Speisesaals weiterhin zu finanzieren sowie einen Schulbus und einen Fußballplatz auf den Weg zu bringen, um die Träume der Kinder zu erfüllen.
Die Eröffnung des neuen Weges zur Schule (Video).
Traditionelle Tänze gehörten auch zum Programm der Schüler (Video).
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Sonntag, 13.10.
Viele Grüße aus Kenia von unserer siebenköpfigen Lehrerdelegation. In den nächsten 10 Tagen werden wir immer mal wieder aus Kenia berichten, um uns so auch für die großartigen Spenden, die bei unseren tollen Aktionen zusammen gekommen sind, zu bedanken. Diese werden wir morgen unserer Partnerschule St. Michael's in Athi, Juja Farm in der Nähe von Nairobi persönlich überreichen.
Am Freitag brachen wir nach einer abenteuerlichen Fahrt mit dem Zug von Amsterdam über Doha (s. Foto aus dem Flugzeug bei Nacht) nach Nairobi auf. Wir leben derzeit im gerade fertiggestellten Pfarrhaus in Juja Farm und genießen die kenianische Küche. Gestern Abend wurde zu unseren Ehren eine Ziege geschlachtet und Teile davon für eine spezielle Suppe gekocht, während die anderen Teile gegrillt wurden (s. Fotos). Heute waren wir zu einem sehr feierlichen Gottesdienst eingeladen, bei dem viel gesungen und getanzt wurde. Deshalb dauern die Gottesdienste auch länger, so wie heute fast 3 1/2 Stunden, und dabei kommt keine Langeweile auf! Ein Video (Link) zeigt, mit welcher Freude und Hingabe die Gemeinde dabei ist.