06.02.2022

#WeRemember: Erinnerungskultur am Gymnasium Maria Veen

Besuch des Heimatforschers Ulrich Hengemühle - Verlegung der "Stolpersteine" in Reken

In Zeiten, in denen antisemitische Äußerungen immer häufiger bei "Spaziergängen", Demonstrationen sowie im Internet verbreitet werden und so Anklang in der Breite der Gesellschaft finden, ist es umso wichtiger, sich gemeinsam mit zukünftigen Generationen der Verbrechen des Nationalsozialismus zu erinnern und ein Vergessen zu verhindern.

Anlässlich des 80. Jahrestages der Wannseekonferenz und des offiziellen Holocaust-Gedenktages geschah das gemeinsame Erinnern an unserem Gymnasium gemeinsam mit unseren Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufe 9, mit Herrn Hengemühle vom Heimatverein Reken und durch die Stolpersteinverlegung in Reken.

Geschichtsstunde mit Ulrich Hengemühle

Am Freitag, den 21.01.2022 bekam der Jahrgang 9 Besuch von Ulrich Hengemühle, Heimatforscher und pensionierter Geschichtslehrer, der anknüpfend an das aktuelle Thema des Geschichtsunterrichts etwas über den Nationalsozialismus in Reken berichten wollte.

Einleitend erklärte Herr Hengemühle kurz, worüber er berichten möchte. Daraufhin begann er direkt mit zwei jungen Männern. Zuerst erzählte er etwas über Theo Dornhege, welcher zur Zeit des Nationalsozialismus circa 25-30 Jahre alt gewesen war und dessen letzte Lebensspur im Konzentrationslager Buchenwald endet. Friedrich Küppersbusch war der zweite, über den Herr Hengemühle sprach. Friedrich musste zur Zeit des NS um die 18 Jahre alt gewesen sein, und Küppersbusch wurde wohl auch nicht älter, da er ständig ohne Berechtigung der Wehrmacht seine Mutter besuchte, was zur damaligen Zeit ein schweres Verbrechen darstellte und für welches er zur Rechenschaft gezogen wurde.

Später erzählte Herr Hengemühle noch etwas über die Hitlerjugend und, dass es bereits 1935 zahlreiche Todesopfer durch den Nationalsozialismus gab. Danach sprach er noch über das Franzosenlager und über die Arbeitskompanie, in der man gehorchen und funktionieren musste. Tat man dies aber nicht, kam man ins Jugendgefängnis oder in eine Arrestzelle und musste seine Zeit dort absitzen.

Der Nationalsozialismus im Westmünsterland habe über die Jahre in Reken großen Zuspruch gefunden und Rekens ehemaliger Bürgermeister habe Rassismus und nationalsozialistisches Denken verschärft, teilte Herr Hengemühle mit. Zudem wies der Heimatforscher noch auf sein Buch mit dem Titel „Die Geschichte der jüdischen Gemeinde Reken von 1742 bis heute" hin, wo man noch einiges mehr über das Thema nachlesen kann, wenn man sich noch mehr dafür interessiert. Zum Schluss hat er uns noch etwas über sich und seinen Werdegang erzählt.

Im Gesamten war der Vortrag sehr interessant und anschaulich erklärt, sodass man Herrn Hengemühles Erklärungen immer gut folgen konnte. Außerdem hatten wir immer die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Durch die Stunde mit Herrn Hengemühle wurde uns bewusst, dass der Nationalsozialismus damals auch vor den Haustüren Rekens stattfand.

Nina-Sofie Hässl (9b)

Stolpersteinverlegung in Reken

"Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist", zitierte Rekens Bürgermeister Manuel Deitert zu Beginn der Stolpersteinverlegung den Talmud. Am 26.01.2022, einen Tag vor dem Holocaust-Gedenktag, kamen Vertreterinnen und Vertreter der Gemeinde, des Heimatvereins, des Gymnasiums der Mariannhiller Missionare sowie Schülerinnen und Schüler der Sekundarschule Hohe Mark und weitere Interessierte mit dem gemeinsamen Ziel zusammen, dem Vergessen entgegenzuwirken und sich zu erinnern.

Die auf der Dorfstraße, dem Surkstamm und der Harrierstraße verlegten Stolpersteine sollen ständiges Mahnmal dafür sein, wie schnell tief in der Gesellschaft verwurzelte Mitbürgerinnen und Mitbürger, die am Zusammenleben in Reken nicht nur teilnahmen, sondern dieses durch ihr Engagement und ihre Art bereicherten, ausgeschlossen, verfolgt und ermordet wurden.

Als Zeichen gegen das Vergessen und für das Erinnern übernimmt unsere Schulleiterin, Sigrid Kliem, die Patenschaft für einen der Stolpersteine. Um die Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus im kollektiven Bewusstsein – vor allem unserer Jugendlicher – zu halten, wird sich das GMV hierbei engagieren. Die Stolpersteine werden von unseren Schüler*innen in Absprache mit der Sekundarschule in regelmäßigen Zeiträumen besucht und gepflegt werden.

Einen ausführlichen Bericht zur Stolpersteinverlegung findet man auf der Homepage der Gemeinde Reken (Link) oder auf der Seite "Reken erleben" (Link).

Außerdem ist der Ablauf der Verlegung der Stolpersteine mit allen Beiträgen und weiteren Informationen als PDF-Datei hier verlinkt

Maximilian Czmiel für die Fachschaft Geschichte


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