30.06.2022

„ABIos Amigos!“ - ein stimmungsvoller Abschied vom Gymnasium der Mariannhiller Missionare

Am 11. Juni wurden die Abiturient:innen des Gymnasiums der Mariannhiller Missionare (Maria Veen) in Reken feierlich verabschiedet.

"ABIos Amigos - 12 Jahre Siesta, heute Fiesta!" war das stimmungsvolle und auch etwas trotzige Motto der 74 Abiturient:innen des Gymnasiums der Mariannhiller Missionare in Maria Veen. War dies eine Anspielung auf langweilige Schulstunden oder gar den "Corona-Schlaf", in den die Schule während der Pandemie zwangsweise versetzt wurde? Sicher nicht, wie der Rekener Bürgermeister Manuel Deitert in seiner Ansprache dem Abschlussjahrgang augenzwinkernd erklärte: Siesta sei schließlich in Spanien der Mittagsschlaf, der erst nach 14 Uhr beginne – "also die verdiente Ruhe nach dem Unterricht, in dem Sie vorher viel gelernt haben".

Launig und unterhaltsam, aber auch etwas melancholisch und nachdenklich vollzog sich die festliche Abschiedsfeier am Samstag, dem 11. Juni, im RekenForum. Den besinnlichen Auftakt bildete ein ökumenischer Gottesdienst unter Leitung von Pater Thomas Winzenhörlein. Darin formulierten alle Anwesenden in einer Aktion „Wunschzettel" für die Abiturient:innen, um die Notizen in einer „Zeitkapsel" später auf dem Schulgelände zu vergraben und so in ferner Zukunft einmal das Andenken an die Stufe und die Feier „heben" zu können. Bewegender Höhepunkt des Gottesdienstes war der Song „Wind of Change", der von einem Schülerchor in Erinnerung an verstorbene Mitglieder der Schulgemeinschaft dargeboten wurde.

 

 

In den Festreden bot sich das ganze Spektrum der Perspektiven auf die Schule und die scheidende Stufe dar: die Schülervertreter:innen (Marina Dowe, Fabio Knüver und Amelie Liesen) hoben vor allem die Klassen- und Kursfahrten sowie die Einschnitte während der "Coronazeit" als prägende Ereignisse hervor – und natürlich die herausfordernden Abiturprüfungen, bei denen "das einzige, was uns gerettet hat, die Schokolade unserer Eltern" gewesen sei, wie Schülersprecher Fabio Knüver süffisant anmerkte.

Bürgermeister Manuel Deitert sprach der Zuhörerschaft nach seinen unterhaltsamen Ausführungen zum Abiturmotto – siehe oben – Mut zu, das Leben zu feiern. Auch eine Feier brauche natürlich Struktur und Organisation, im Zentrum stehe aber schließlich, mit Freunden und Personen, die einem lieb sind, gemeinsam die Zeit bewusst zu erleben und zu genießen.

Pater Hubert Wendl als Repräsentant des Schulträgers dankte den Schüler:innen, sich als wichtiger Teil der Schulgemeinschaft begriffen und engagiert eingebracht zu haben. Er lud die Stufe ein, immer wieder am Gymnasium vorbeizuschauen. „Ihr seid immer herzlich eingeladen – nicht nur, um eure Wünsche wieder ‚auszubuddeln'!"

Schulleiterin Sigrid Kliem zeigte sich beeindruckt, zu welch starken, verantwortungsbewussten und kompetenten Persönlichkeiten sich die Schüler:innen im Lauf ihrer Schulkarriere entwickelt haben. In diesem Zusammenhang bezog sie sich auf ein Goethe-Zitat, das, künstlerisch bearbeitet, an zentraler Stelle des Gymnasiums ausgestellt ist: „Der Charakter ruht auf der Persönlichkeit, nicht auf den Talenten." Es komme schließlich auf den handelnden Menschen, nicht den statischen Menschen, der sich bloß auf seine Talente verlasse, an. Ein Charakter entwickle sich in Beziehung zu den anderen Menschen. Bemerkenswert am Abiturjahrgang sei genau dies gewesen, dass er sehr viele Kontakte am Gymnasium gepflegt habe. „Es ist selten, dass SchülerInnen so eine enge Beziehung zur Schulgemeinschaft hatten." Für die so hinterlassenen Spuren dankte die Schulleiterin den Abiturient:innen aufs herzlichste.

Simon Eichholz und Jürgen Niewerth, die Stufenleiter des Abiturjahrgangs, deklinierten in ihrer folgenden Ansprache den Begriff „Abiturient" spielerisch durch (Besserwisser, Weltentdecker, Weltverbesserer, Denker ...) und erinnerten anekdotisch an die zwangsweise von Digitalunterricht geprägte "Zeit der schwarzen Bildschirme in Videokonferenzen", in der die Schülerschaft jenseits der Teams-Profilbilder oft leider nur schemenhaft zu erahnen gewesen sei. Trotz aller Widrigkeiten seien schließlich aus "manchmal rotzfrechen, manchmal extrem schüchternen Kindern heute engagierte, selbstbewusste und ernsthafte junge, erwachsene Persönlichkeiten geworden, mit individuellen Zielen, Wünschen und Träumen für Ihre Zukunft." Dies erfülle nicht nur die Stufenleitung, sondern alle an der Schule mit Stolz und Freude.

Apropos: Bei der anschließenden Zeugnisvergabe konnte die Schulleiterin freudig auf 20 Gesamtnoten „mit einer 1 vor dem Komma" verweisen. Bei individuellen „Überreichungs-Songs" empfingen dann alle Abiturient:innen nicht nur ihre Abschlusszeugnisse, sondern auch ihren verdienten Applaus.

Die gelöste Freude aller konnte man auch beim anschließenden Sektempfang und erst recht bei der abendlichen Feier im „Crespello" in Hochmoor miterleben. Hier wurden noch einmal den Lehrer:innen des Leistungskurses wortreich und mit vielen Geschenken gedankt. Und dann endlich tanzten die Feiernden bei viel Musik den Frust der Corona-Zeit in Grund und Boden und besangen die Freude über das gemeinsam Erlebte sowie die Vorfreude auf die sich nun öffnende Zukunft.

Adios Abigos! Hasta luego! Hoffentlich bis zur nächsten „Fiesta" an der alten Schule!


zum News-Archiv