19.06.2023

Verabschiedung der Abiturientia: Stochastik, Pinguine und die Frage nach der richtigen Zeit zum Schwelgen

Am 17. Juni wurden die Abiturientinnen und Abiturienten des Gymnasiums der Mariannhiller Missionare (Maria Veen) in Reken feierlich verabschiedet.

Abiturfeier in der Aula des Gymnasiums! Nach etlichen Jahren war diese Ortswahl nach einem (hoffentlich endgültigen) Abschied von der Corona-Pandemie wieder möglich, aber auch die Tatsache, dass eine kleine, aber feine Jahrgangsstufe von 58 Abiturientinnen und Abiturienten am 17. Juni in Maria Veen "entlassen" wurde.

Einen besinnlichen Auftakt bildete ein ökumenischer Gottesdienst unter Leitung von Pater Thomas Winzenhörlein, unterstützt von Religionslehrer Claus Wagenführ. Die Jugendlichen hatten wieder die Lesung aus ihrem "Einschulungsgottesdienst" vor acht Jahren ausgewählt (Mk 10,13-16: Jesus segnet die Kinder) und schlossen so den Kreis ihrer Zeit am Gymnasium. Im Anschluss formulierten sie dann auf Zetteln ihre Hoffnungen und Wünsche für ihre persönliche Zukunft, um diesem "Segen" Ausdruck zu verleihen. Einen besonderen Höhepunkt des Gottesdienstes bildete der Unterstufenchor von Musiklehrerin Katharina Schotte, bei dem 13 Fünft- und Sechstklässlerinnen anrührend den Song "80 Millionen" präsentierten. 

In der Schulaula folgten dann die Festreden und die Verleihungen der Abiturzeugnisse. Pater Hubert Wendl als Repräsentant des Schulträgers (die Mariannhiller Missionare) dankte den Schüler:innen, sich als wichtiger Teil der Schulgemeinschaft begriffen und engagiert eingebracht zu haben. Er lud die Stufe ein, immer wieder am Gymnasium vorbeizuschauen, um in der Vergangenheit zu schwelgen. "Zuerst sind es nur Erinnerungen – aber später kann man dann schwelgen, dann wird die Vergangenheit immer schöner!"

Bürgermeister Manuel Deitert hatte sich der Herausforderung gestellt, das markige Stufenmotto "Abitur 2023 - mehr Stroh 80 als Stochastik" auszulegen. Stochastik stehe für die Zahlen und Fakten im Leben, bei denen aber nicht das Menschliche, "Spirituelle" verloren gehen solle, die Momente zum Genießen. Und Letzteres werde wohl durch "Stroh 80" ausgedrückt. "Ein tiefgründiges, cleveres Motto", wie der Bürgermeister augenzwinkernd anmerkte. "Nach Corona können wir alle also sagen: endlich wieder mehr Stroh 80!", ergänzte er noch, was viel Heiterkeit und Applaus bei den Anwesenden erntete.

Schulleiterin Sigrid Kliem bedankte sich zunächst herzlich bei den Eltern für ihr Engagement für die Schulgemeinschaft, z. B. die Mitarbeit in den Schulgremien. Mit Blick auf den Abiturjahrgang zeigte sie sich beeindruckt, zu welch starken, verantwortungsbewussten und kompetenten Persönlichkeiten sich die Jugendlichen im Lauf ihrer Schulkarriere entwickelt haben. Zudem drückte sie ihren Stolz auf die Abiturleistungen der Stufe aus, unter anderem fünfmal die Traumnote 1,0.

Abschließend legte sie den Schülerinnen und Schülern ans Herz, wahre Freundschaften aus Schulzeiten und im künftigen Leben zu gewinnen und zu pflegen. Dies kleidete die Rednerin in das Zitat der Menschenrechtsaktivistin Eleanor Roosevelt (Ehefrau des 32. US-Präsidenten): "Viele Menschen treten in dein Leben ein, aber nur ein paar besondere Menschen hinterlassen auch Spuren in deinem Herzen."

Doris Kötting und Paul Rößing, die Stufenleitung des Abiturjahrgangs, zogen Vergleiche aus der Tierwelt für die Abiturientinnen und Abiturienten heran. Die Vielfalt in der Stufe sei mit einer solchen im Tierreich vergleichbar gewesen: So wie der Pinguin erst in seinem Element "Wasser" erkennen lasse, dass er keine Fehlkonstruktion ist, so wünschten die beiden Lehrkräfte, dass alle Schülerinnen und Schüler das Element und den Lebensraum finden mögen, in dem sie sich wohlfühlen und wo sie ihre Stärken einsetzen können. Insgesamt, so resümierten die beiden Lehrkräfte, seien sie sehr froh gewesen, diese Stufe geleitet zu haben: "Ihr habt alle etliche Stärken! Fragt uns, wir können bei jeder und jedem viele nennen!"

Schülervertreter Yanick Kohn begann erst einmal mit einem Stoßseufzer: "Puh, jetzt ist es also vorbei!" Den täglichen Schulstress werde man erst einmal nicht vermissen. Dann schaute er aber etwas nachdenklich auf die Schulzeit zurück, vor allem auf die vielen Freundschaften, die sich entwickelt haben. Man habe für selbstverständlich gehalten, dass man sich jeden Tag sehen würde – "und das fällt nun weg". So setzte er an den Schluss seiner Ansprache auch den vieldeutigen Ausspruch: "Das ist der erste Tag vom Rest unseres Lebens!"

Nun also nahte wirklich der offizielle Abschluss der Schulzeit: Bei individuellen "Überreichungs-Songs" empfingen alle Abiturientinnen und Abiturienten nicht nur ihre Abschlusszeugnisse, sondern auch ihren verdienten Applaus.

Die gelöste Freude aller konnte man auch beim anschließenden Sektempfang im Klostergarten und erst recht bei der abendlichen Feier im Reken Forum miterleben. Hier dankten die Schülerinnen und Schüler noch einmal wortreich und mit vielen Geschenken den Lehrkräften der Leistungskurse sowie der Stufenleitung und der Schulleiterin. Und dann endlich feierten alle bei viel Musik und Tanz ihren erfolgreichen Abschluss und besangen die Freude über das gemeinsam Erlebte sowie die Vorfreude auf die sich nun öffnende Zukunft.

Bis bald einmal am GMV zum gemeinsamen Erinnern und Schwelgen in der nun vergangenen Schulzeit!

ein weiterer Bericht zur Abiturfeier ist hier zu finden: Abi-Entlassfeier am Maria Veener Gymnasium (reken erleben)

 


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